Hamburger Abendblatt (06.08.10)
Eine Ausstellung in der Staatsbibliothek erinnert an den Publizisten Kurt Hiller
Ausstellung: „Der Weltverbesserer Kurt Hiller" , bis 26.9., Staats- u. Universitätsbibliothek Hamburg, Von-Melle-Park 3, Mo-Fr 9-21, Sa/So 10-21 Uhr (M.G.)
Als Jude, Pazifist, Sozialist und Homosexueller war der Schriftsteller und Publizist Kurt Hiller in der NS-Zeit gleich mehrfach bedroht. Als ihn die Gestapo im März 1933 erstmals verhaftete, konnte er ein Exemplar von Sigmund Freuds Schrift "Das Unbehagen in der Kultur" mit in die Zelle nehmen. Da er keinen Bleistift hatte, markierte er Passagen, die er für bemerkenswert hielt, mit dem Fingernagel.In der Staats- und Universitätsbibliothek kann man jetzt in dem aufgeschlagenen Exemplar des Freud-Buches die bis heute erhaltenen Fingernagel-Spuren erkennen.
Aus Anlass seines 125. Geburtstages am 17. August zeigt die Stabi jetzt die Ausstellung "Der Weltverbesserer Kurt Hiller", die diesen heute weitgehend vergessenen Publizisten wieder ins Gedächtnis bringen will.