Prof. Dr. Christoph Butterwegge, Frankfurter Rundschau
Nur ein Demagoge wie Sarrazin kann Verbündete in etablierten Kreisen finden.
Thilo Sarrazin und sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ sind in aller Munde – schon bevor es am heutigen Montag offiziell vorgestellt wird. Offenbar trifft der Bundesbank-Vorstand und frühere Berliner Finanzsenator mit seinen äußerst polemischen Vorwürfen gegenüber sozial benachteiligten Minderheiten thematisch wie politisch-inhaltlich den Zeitgeist. Am Wochenende legte Sarrazin nach. Seine Äußerung: „Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen“ in einem Zeitungsinterview befeuerte die Debatte nochmals.
Was seine Äußerungen über Muslime betrifft, wird in erster Linie darüber diskutiert, ob es sich bei Sarrazins Thesen um einen mutigen Tabubruch oder um einen typischen Fall von Kulturrassismus, Sozialdarwinismus und Rechtspopulismus handelt.