Kai von Appen, taz-nord
Polizeimuseum will Verbrechen während der NS-Zeit ausblenden. Linkspartei fordert, Geschichte des Reserve-Bataillons 101 zu zeigen, das 38.000 Juden umbrachte.
Für Polizeipräsident Werner Jantosch ist es ein Prestigeobjekt, das er zur Chefsache erklärt hat: Das jüngst wieder eröffnete Polizeimuseum. Im Ex-Wehrmachtskasino in der heutigen Landespolizeischule Carl-Cohn-Straße entsteht zurzeit auf 1.400 Quadratmetern Ausstellungsfläche die Präsentation der Requisiten-Sammlung. Doch einige Kapitel der Hamburger Polizeigeschichte möcht Jantosch offenkundig nicht zeigen. Die Linkspartei hat daher in der Bürgerschaft den Antrag gestellt, auch die Geschichte des Reverse-Bataillon 101 in den Ausstellungs-Parcours des Museums aufzunehmen.
Das beherbergt inzwischen über 5.700 historische Exponate – unter anderem Uniformen, Artefakte, Mordinstrumente, Tatort-Requisiten, Filme und Videos. All dies sollte bislang überwiegend für die Lehrausbildung von Polizisten verwandt werden. In den sechziger Jahren hatte es sogar eine Fernseh-Krimiserie gegeben, die anhand der Requisiten des Hamburger Museums die jeweilige Story des Verbrechens erzählte.