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Jörg Heuer, Hamburger Abendblatt

Jetzt droht 400 Roma in Billbrook wieder die Abschiebung in eine Heimat, in der sie bedroht werden und keine Zukunft haben.
Marija Pavlovic, in Hamburg geboren, ist 15 Jahre alt. Ein hübsches junges Mädchen mit großen dunklen Augen, dezent geschminkt, das gerne zur Schule geht, auch und vor allem hier, in der Fremde, wo es nur geduldet ist. Vor ein paar Monaten ist Marijas Familie wieder in Hamburg gestrandet. Nach sieben Jahren in Deutschland und weiteren acht Jahren in ihrer eigentlichen Heimat auf dem Balkan, in Serbien.
Marija wohnt jetzt am Billstieg, gemeinsam mit ihren Eltern, der Schwester und ihrem Bruder. "Wir leben in Hamburgs größtem Zigeunergetto", sagt sie. In ihrer Stimme schwingt eine gehörige Portion Sarkasmus mit. Die Unterkunft für Asylsuchende und Wohnungslose, die vierspurige Bundesstraße 5 in Hörweite, liegt an der Endhaltestelle der Buslinie 330 mitten in einer öden Industrielandschaft, umgeben von Lkw-Werkstätten, Garagenkomplexen, Schrotthändlern, Lagerhallen, Gerüstbaufirmen. Der Bus fährt einmal pro Stunde. Bis zum nächsten Geschäft oder Imbiss, zum Arzt oder zur Apotheke sind es 30 Gehminuten.

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