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abendblatt.de (17.06.11)

Auch in Hamburg erinnern Demnigs "Stolpersteine" an Opfer aus der NS-Zeit. Finanzamt wertet die Steine offenbar als Massenware statt Kunst.

Köln/Hamburg. Dem Künstler Gunter Demnig, dessen "Stolpersteine" auch in Hamburg vielerorts an Opfer des Nationalsozialismus erinnern, hat seit einiger Zeit Ärger mit dem Finanzamt. Jeder Messingstein des 63-jährigen Künstlers aus der Nähe von Köln ist vor dem letzten Wohnort des Verschleppten oder Ermordeten in den Gehweg eingelassen und trägt seinen Namen. Knapp 30.000 Steine hat der Künstler in den letzten 15 Jahren verlegt, auch im Ausland. In Hamburg finden sich Steine unter anderem vor dem Thalia Theater und der Universität.
Ursprünglich wurden die Steine als Kunstwerke bewertet und unterlagen deshalb einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz: Statt 19 Prozent musste Demnig nur 7 Prozent zahlen. Doch mittlerweile verlange das Finanzamt den vollen Satz, da er die Steine in so großer Zahl herstelle, sagte Demnig am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. "Die sagen, das wär sowas wie Fließbandarbeit, was nicht stimmt, denn jeder Stein ist handgefertigt, jedes Schicksal ist erforscht.“

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