Marco Carini, taz-hamburg
20 Jahre lang hat die Beratungsstelle Aizan Jugendlichen geholfen, beruflich Fuß zu fassen. Nun will sich die Stadt die erfolgreiche Arbeit nicht mehr leisten.
Die Koffer sind gepackt, überall in dem 72 Quadratmeter großen Büro an der Juliusstraße in Rufweite zur Roten Flora türmen sich Kartons und Kisten. Auf dem Fenster, hinter dem eine Gruppe von Mädchen gerade unter Anleitung ihre Hausarbeiten erledigt, prangt das Schild "Nachmieter gesucht". Das nahe Ende wird so sichtbar, denn am heutigen Freitag feiert das Aizan seinen Abschied.
Ein Träger, der sich erfolgreich um die berufliche Integration vor allem von Jugendlichen mit Migrationshintergrund gekümmert hat, als dieses Wort noch gar nicht erfunden war, wird weggespart – trotz wachsender Probleme und steigender Steuereinnahmen.
Im Sommer 1991 öffnete das Aizan in der Wohlwillstraße im benachbarten St. Pauli ein kleines Lädchen, um "die Chancen von Mädchen ausländischer Herkunft auf dem Ausbildungsmarkt zu verbessern". Hausaufgabenhilfe, Bewerbungstraining, Ausbildungsvorbereitung und Praktikumsvermittlung für diese im Kampf um Lehrstellen doppelt benachteiligte Gruppe standen auf dem Programm.