Bianca Hannig, Hamburger Abendblatt
Bürger demonstrieren seit Wochen vor einem Laden, in dem Neonazis Thor-Steinar-Kleidung kaufen
GLINDE. Lampions und bemalte Bettlaken wehen im Wind. Umgeben von einer Menschentraube, die ab und an Sprechchöre und laute Buhrufe von sich gibt. Immer dann, wenn jemand das Bekleidungsgeschäft betritt, über dessen Tür mit großen weißen Lettern auf schwarzem Untergrund "Tønsberg" geschrieben steht. Seit Mitte September im 17 000 Einwohner zählenden Glinde (Kreis Stormarn) ein neuer Modeladen eröffnet hat, hat sich vor der Ladenzeile in der Möllner Landstraße vieles verändert.
Dort, wo sonst lediglich ein paar Autos parkten, sich der ein oder andere Zigaretten oder eine Currywurst kaufte, stehen seit fünf Wochen Tag für Tag 15 bis 30 Menschen und protestieren – gegen einen Laden, den sie nicht wollen. Denn der Laden ist nicht irgendein Modegeschäft. Im Sortiment gibt es vor allem die bei Neonazis und rechten Hooligans beliebte Marke Thor Steinar der MediaTex-GmbH aus dem brandenburgischen Mittenwalde.
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