Uncategorized

Die plötzliche Erkenntnis unserer Staatschützer, dass offenbar seit Jahren ein rechtradikaler Terrorismus eine deutschlandweite Blutspur verursacht, wirft die Frage auf, wie es im Norden der Republik aussieht. Für den Bereich Pinneberg gebe es "im Moment aus dem rechten Rand nichts zu berichten", versichert Holger Fenske, Sprecher der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe, zu der auch die Staatsschutzabteilung gehört. Eine Einschätzung zum möglichen Gefahrenpotenzial der Neonazi-Szene möchte er nicht abgeben. "Wir sind Strafverfolgungs- und keine
Gefahrenabschätzungsbehörde."

Eine Zeit lang galt der Kreis Pinneberg als eine Hochburg der rechten Szene im Land. Neonazi-Aufmärsche in Elmshorn vor rund zehn Jahren und zuletzt 2009 in Pinneberg mit 200 Neonazis, die von 4000 Gegendemonstranten und 1000 Polizeibeamten begleitet wurden, waren Ausfluss dieser Aktivitäten. Seitdem habe sich die Lage aber beruhigt, heißt es von offiziellen Stellen. Eine Einschätzung, die Christoph Helms vom Team Prävention und Jugendarbeit in der Kreisverwaltung teilt. "Wir arbeiten gut zusammen mit Hamburg im Netzwerk Rechtsextremismus. Da sind wir gut aufgestellt." Auch die Zusammenarbeit mit der Polizei funktioniere gut, die Helms sehr aufmerksam für die rechte Gewalt erlebe. "Die Polizei ist da genauso wach wie alle anderen." Vielleicht sei die rechtsextreme Szene noch vor zehn, 15 Jahren unterschätzt worden. "Heute ist die Polizei extrem wach", glaubt Helms.

Uwe Zabel, langjähriger Funktionär der IG Metall Unterelbe und seit Jahren ein erklärter Warner vor rechter Gewalt, ist da skeptischer. "Die Verharmlosung der braunen Gefahr ist immer noch dieselbe."

Weiterlesen