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taz-nord, Roger Repplinger
"Kalte Arisierung" nennt der Historiker Frank Bajohr die Geschichte des Kaufhauses von Hermann Tietz, dem späteren "Alsterhaus". Das Jubiläum wäre eine Chance zur Erinnerung.
 Meine Nachbarin ist 79, hat immer hier im Stadtteil Uhlenhorst gewohnt und erinnert sich, wie sie mit ihrer Mutter per Alsterschiff zu „Tietz“ fuhr: „Die Fähre kostete 20 Pfennige für Erwachsene, fünf für Kinder.“ Moment: zu Tietz? „Klar“, sagt meine Nachbarin, „’Alsterhaus‘ sagten nur die Nazis.“
Das „Alsterhaus“ am Jungfernstieg feiert am 24. April 100-jähriges Bestehen, und die Zahl derer, die noch „Tietz“ sagen, wird immer kleiner. Auf seiner Homepage handelt das Kaufhaus die Zeit des Nationalsozialismus so ab: „Die jüdische Familie Tietz musste jedoch wie viele andere auch vor den Nazis ins Ausland fliehen. Systematisch war ihr Warenhaus von Politik und Wirtschaft des NS-Regimes in den Ruin getrieben worden. Nach dem Krieg einigten sich die Erben 1949 mit dem neuen Besitzer des Hertie-Konzerns auf einen Vergleich“. Dann kommen auch schon Prince Charles und Lady Di.

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