tagesschau.de, von Patrick Gensing
Das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen steht wie die Ausschreitungen von Hoyerswerda im Jahr 1991 exemplarisch für die rassistische Gewalt, die Anfang der 1990er Jahre in Deutschland tobte – und zwar längst nicht nur im Osten. Rechtsextreme und Anwohner belagerten beispielsweise im Mai 1992 in Mannheim-Schönau eine Flüchtlingsunterkunft. Der
Unterschied zwischen
Ost und West war aber zumeist,
dass die Neonazis in den alten Bundesländern in der Nacht zuschlugen, sie warfen Brandsätze in Häuser, Kinder verbrannten in ihren Betten. Im Osten konnten die Rechtsextremen offener auftreten, im Mob überfielen sie Migranten, hetzten sie durch Städte, prügelten sie zu Tode. In ihrem Motiv waren die Angreifer im Osten und im Westen, die Gewalttäter wie die applaudierenden Zuschauer, aber vereint.