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Schleswig-Holstein Zeitung, Markus Lorenz

Im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sind Präparate geistig behinderter Kinder im Klinik-Archiv gefunden worden. Die fünf Jungen und Mädchen wurden von NS-Euthanasie-Ärzten getötet.
Hamburg. Fast 70 Jahre nach Ende des "Tausendjährigen Reiches" hat das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) eine erschreckende Entdeckung gemacht. In den Beständen der Klinik stießen Medizinhistoriker auf Gehirnteile von fünf Kindern, die von NS-Euthanasie-Ärzten getötet worden waren. "Es handelt sich um dünne Gehirnscheiben, die auf Glasträgern fixiert sind", erläuterte Prof. Dr. Heinz-Peter Schmiedebach, Leiter des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin des UKE, am Montag. Vermutlich bis in die 50er Jahre hinein sei das Gewebe zur neuropathologischen Forschung genutzt worden. Seither lagerten die Proben im Archiv der Klinik.
Die Hirnteile stammen von geistig behinderten Jungen und Mädchen, die zwischen 1940 und 1945 in zwei speziellen Hamburger "Kinderfachabteilungen" von Ärzten getötet worden waren. Bei den fünf nun identifizierten Kindern lautete die Diagnose auf "Mongolie" (Down-Syndrom) oder "Idiotie". Die wahnwitzige NS-Ideologie erklärte das Leben solcher Kranker für "unwert" und gab sie zur Ermordung frei, beschönigend "Euthanasie" ("Sterbehilfe") genannt. In ganz Deutschland ermordeten Ärzte in der Zeit des National sozialismus Tausende Kinder und Jugendliche. In Hamburg waren es vermutlich 82
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