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Am Sonnabend zogen mehr als 1.000 Menschen durch die Hamburger Innenstadt, um für gegen Fremdenhass zu demonstrieren. Am Sonntag jährt sich zum ersten Mal die Aufdeckung der NSU-Terrorzelle. Für die Opfer der Neonazi-Mordserie sind zahlreiche Veranstaltungen im Norden geplant. In Hamburg fand bereits einen Tag vor dem bundesweiten Aktionstag gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit ein Demonstrationszug durch die Innenstadt statt.

Demonstranten dürfen an Innenbehörde vorbeiziehen

Am Hansaplatz im Stadtteil St. Georg versammelten sich die Demonstranten am Sonnabendmittag. Einige Teilnehmer trugen Transparente, die Fremdenhass verurteilten. Andere Plakate riefen zur Abschaffung des Verfassungsschutzes auf. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts hatte zum Protest für eine lückenlose Aufklärung der NSU-Mordserie aufgerufen.

Unter den Demonstranten fand sich auch eine Gruppe schwarz vermummter Teilnehmer. Anschließend zogen die laut Polizei mehr als 1.000 Teilnehmer mit einem Protestmarsch zunächst durch die Mönckebergstraße, und dann vorbei am Rathaus sowie der Innenbehörde. Im Vorfeld hatten Polizei und Innenbehörde versucht, die Route zu verlegen, weil sie Ausschreitungen von Linksextremisten befürchteten. Dagegen wehrten sich die Protestveranstalter. Das Hamburger Oberverwaltungsgericht gab ihnen in der Nacht zu Sonnabend Recht. Aus der Lagebeurteilung des Landeskriminalamts, auf die sich die Innenbehörde berufe, ergäben sich keine konkreten Anhaltspunkte für die Teilnahme einer großen Anzahl gewaltbereiter Demonstranten, hieß es in der Entscheidung. Es seien lediglich Vermutungen geäußert worden.

Mehrere Hundertschaften begleiteten den Protestzug, um Ausschreitungen zu verhindern. Außerdem war die Reiterstaffel im Einsatz, wie NDR 90,3 berichtete. Unter den Teilnehmern hätten sich demnach etwa 40 junge Demonstranten befunden, die mit Fahnen und Transparenten einen Block bildeten und sich teilweise vermummt hatten. Allerdings gab es keine größeren Zwischenfälle.

Gedenken am Tatort eines NSU-Mordes

Süleyman Tasköprü wurde 2001 von Mitgliedern der NSU-Terrorzelle ermordet. Am Freitag fand eine Gedenkfeier für ihn statt. Bereits am Freitag erinnerte die Türkische Gemeinde Hamburg an den Mord an Süleyman Tasköprü im Jahr 2001 und legte in der Nähe des Tatortes in Bahrenfeld Blumen nieder. Der Vorsitzende Hüseyin Yilmaz sagte, es brauche die geballte Kraft der Gesellschaft, damit solche Taten nie wieder passieren. Die Hintergründe der NSU-Taten müssten lückenlos aufgeklärt werden. Auch der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Hamburg, Uwe Grund, meldete sich zu Wort: "Wir stehen hier, weil wir nicht akzeptieren wollen, dass dieser demokratische Rechtsstaat so elend versagt hat."

 

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