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Felix Krebs

Rassisten mobilisieren gegen die Umwandlung der Kapernaum-Kirche in eine Moschee

Schon seit Wochen wird in Hamburg kontrovers über die geplante Umwandlung einer seit zehn Jahren leer stehenden und entwidmeten Kirche im Stadtteil Horn in eine Moschee debattiert. Eine der größten islamischen Gemeinden Hamburgs, die sunnitische „Al-Nour-Gemeinde“, welche seit langer Zeit über keine geeigneten Gebetsräume verfügt, hatte die Kirche im Herbst gekauft.

Jetzt formieren sich auch rassistische Kleinstorganisationen und Aktivisten der extremen Rechten gegen die Umwidmung des christlichen in ein islamisches Gotteshaus.

„Wir laden alle freiheitlichen Bewegungen ein, am 23.03.2013 vor der Kirche ein Zeichen gegen die fortschreitende Islamisierung zu setzen. Eingeladen sind des weiteren alle Bürger Hamburgs, die nicht Willens sind ihre Kultur und ihr Land nach und nach mehr aufzugeben.“ So lädt seit dem 15. Februar Stephan Buschendorff via Facebook zu einer nicht weiter charakterisierten Veranstaltung ein.

Wer sich hier als „Freiheitlicher“ an Hamburger Bürger wendet, hat sich allerdings gerade erst in Schleswig-Holstein als Spitzenkandidat der Partei „Pro Deutschland“ für die kommende Bundestagswahl aufstellen lassen. Und die wird im Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Ursprungsland der Partei, im  Abschnitt „Rechtsextremismus“ geführt. Buschendorff scheint jedoch auch noch anderweitig aktiv zu sein. Auf der Veranstaltungsseite bei Facebook schmückt er sein Bild mit einem Logo der „German Defense League“, welche sich als „angry german youth“ versteht und „maximum resistance“ gegen angebliche „Islamisierung“ und „linksextremen Wahn“ leisten möchte.

Da auch die völkische Zeitung „Junge Freiheit“ schon mehrfach mit entsprechenden Untertönen über die Kapernaum-Kirche berichtete, rief Buschendorff auch hier in einem Leserbrief zu der Veranstaltung im März auf. Der berüchtigte islamfeindliche Blog „Politically Incorrect“ (PI) hat das Thema und die Mobilisierung ebenso aufgegriffen, wie die „Hamburger Identitären.“

Buschendorff selbst hat, wie das auf Facebook möglich ist, gleich mehrere hundert seiner virtuellen Freunde eingeladen, über 50 haben schon zugesagt. Unter den eingeladenen Freunden befinden sich auch Neonazis, wie z.B. das aktuelle Bundesvorstandsmitglied der NPD Matthias Faust oder Björn J. Neumann, der bei der letzten Bürgerschaftswahl auf Platz zwei für diese Partei kandidierte.

Auf der Mobilisierungsseite des pro-deutschen Spitzenkandidaten feiern derweil rassistische Kommentare und Vernichtungsphantasien des losgelassenen Pöbels fröhliche Urstände. „Kameltreiber“, „Dreckspack“ und „Ziegenhirten“ als Bezeichnungen für gläubige Muslime sind noch fast harmlos zu nennen. „Mit DDT kann man Insekten vertreiben.“ “ empfiehlt ein anonym bleibender Rassist, „mit Schweinegülle kann man Musels vertreiben.“ Das ist Sabrina E. allerdings noch zu wenig ist. „Irgendwie muss da mal ne Endlösung her“, ist ihre Lehre aus der deutschen Geschichte.

Buschendorff lässt die Beiträge alle unkommentiert stehen und bittet „meldet euch zahlreich an, ladet Freunde ein. Ziel ist es möglichst viele Menschen zu mobilisieren.“

Das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ behält sich vor, eine Gegenkundgebung anzumelden, sollte das rassistische Pack tatsächlich nach Horn kommen wollen.