Hamburger Abendblatt, Christian Unger
Hatten die mutmaßlichen Mörder Helfer in Norddeutschland? Zeugenaussagen im Zschäpe-Prozess sollen neue Erkenntnisse bringen. Wie wählte das Terror-Trio seine mutmaßlichen Opfer aus?
Der Tasköprü Market lag in der Schützenstraße in Bahrenfeld, etwa 80 Meter entfernt von der Stresemannstraße, von dort geht es direkt zur Autobahn A7, in wenigen Minuten ist man mit dem Auto dort – und weg, raus aus Hamburg. Ein guter Fluchtweg.
Als Süleyman Tasköprü im Juni 2001 in seinem Lebensmittelgeschäft durch gezielte Kopfschüsse ermordet wurde, lagen gegenüber keine Wohnungen mit vielen Augenzeugen, sondern das Gelände des Lebensmittelkonzerns Kühne. Die Schützenstraße ist eher eine ruhige Straße. Wer als Täter diesen Ort findet, muss Hamburg lange ausspähen. Er kann zufällig darauf stoßen oder hat Helfer vor Ort.
Wie wählte das mutmaßliche Terror-Trio um Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt die Menschen aus, für deren Tod sie verantwortlich sein sollen? Es ist vor allem diese Frage, die den Ermittlern seit Auffliegen der NSU-Mordserie Rätsel aufgibt. Und es ist diese Frage, auf die die Angehörigen im Prozess eine Antwort erwarten. An diesem Dienstag sollen die ersten Zeugen vernommen werden.
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