Hamburger Abendblatt, Christian Unger
Die Familie, Vertreter der Türkischen Gemeinde und Politiker gedenken in Bahrenfeld des Mordes an Süleyman Tasköprü vor zwölf Jahren. In die Trauer mischt sich bei den Angehörigen auch Wut. Osman Tasköprü legt eine Rose neben den dunklen Stein. "Nie wieder!", damit endet die Aufschrift auf dem Gedenkstein in der Schützenstraße in Hamburg-Bahrenfeld. Daneben stehen zehn Namen, es sind die mutmaßlichen Mordopfer des rechtsterroristischen "Nationalsozialistischen Untergrunds". Am 27. Juni 2001, heute vor zwölf Jahren, sollen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt den Lebensmittelhändler Süleyman Tasköprü mit drei Kopfschüssen hingerichtet haben. Er war das dritte mutmaßliche Opfer des NSU. Osman Tasköprü ist der Bruder des Ermordeten. Gemeinsam mit Vertretern der Türkischen Gemeinde in Hamburg, Politikern aus den Bezirksparteien und der Bürgerschaft hat er an die rassistische Tat des NSU gedacht. In die Trauer um den verlorenen Bruder mischt sich bei Osman Tasköprü auch die Wut über die deutschen Behörden und die Bundesregierung. "Immer wieder rufen uns die Kanzlerin Merkel und Präsident Gauck nach Berlin zu Veranstaltungen. Ich bin enttäuscht darüber, dass weder Merkel noch Gauck sich die Mühe gemacht haben, uns hier in Hamburg zu besuchen", sagte Tasköprü abendblatt.de. Bis heute habe es auch von Seiten der Hamburger Sicherheitsbehörden keine Entschuldigung bei der Familie für die falschen Verdächtigungen und Ermittlungen gegeben.
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