taz-hamburg, Kai von Appen
Weitere Personenkontrollen gegen Lampedusa-Flüchtlinge. Zwei Männer in Untersuchungshaft, verantwortlich sein will weder die Polizei noch die Ausländerbehörde.
Die Innenbehörde dreht weiter an der Schraube der Repression gegen die „Lampedusa-Flüchtlinge“: Auch am Donnerstagmorgen kontrollierte ein massives Polizeiaufgebot wieder Schwarze im Bereich rund um die Reeperbahn. Die St. Pauli-Kirche am nahe gelegenen Pinnasberg gewährt rund 80 der Flüchtlinge Obdach. Zwei Menschen wurden vorübergehend festgenommen, einer der beiden wurde erkennungsdienstlich behandelt. Am frühen Morgen hatten Sympathisanten vorüber den Berufsverkehr auf der St. Pauli Hafenstraße vorübergehend blockiert.
Aktivisten aus antirassistischen Gruppen sind mittlerweile dazu übergegangen, die Flüchtlinge durch den Stadtteil zu begleiten, um Polizeiaktionen zu erschweren, wie sie in den vergangenen Tagen häufiger vorkamen. So waren Mittwoch Mittag zwei Männer festgenommen worden. Erst am späten Abend wurde die Anwältin Daniela Höldl eingeschaltet, als die Polizei die beiden Afrikaner ins Untersuchungshaftgefängnis überführten – unter Berufung auf Paragraf 3 des Sicherheits- und Ordnungsgesetzes.