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Mopo, Olaf Wunder
Die Julius-Fressel-Straße (links) ist eine Seitenstraße der Oberaltenallee. Seit 2010 heißt sie so – jetzt wird über den Namen diskutiert.
Ziemlich peinliche Panne: Der Senat hat eine Straße im Neubaugebiet an der Finkenau offenbar nach einem Nazi benannt! Alle Instanzen hatten die Entscheidung abgesegnet, auch das Staatsarchiv gab grünes Licht – doch dann erhob ein Bürger Einwände. Der Vorschlag, die Seitenstraße der Oberaltenallee (Uhlenhorst) nach Professor Julius Fressel, dem ehemaligen Ärztlichen Direktor der Frauenklinik Finkenau, zu benennen, war 2010 vom Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsburg gekommen. Das Staatsarchiv prüfte den Lebenslauf des 1857 in Göttingen geborenen Gynäkologen. Es wurden auch die Entnazifizierungsunterlagen Fressels eingesehen, wie die Kulturbehörde mitteilt. Daraus habe sich ergeben, dass er kein Mitglied der NSDAP oder einer ihrer Unterorganisationen war. "Daher bestanden keine Bedenken gegen eine Benennung und kein Anlass, einen Alternativvorschlag zu verlangen", so Enno Isermann, Sprecher der Kulturbehörde.
Dabei genügt ein Blick ins Internet, um festzustellen, dass Fressel laut Wikipedia 1933 zu den Unterzeichnern des "Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat" gehörte. Nachdem ein Bürger die Behörden darauf aufmerksam gemacht hat, prüfen Bezirksamt Hamburg-Nord und Staatsarchiv erneut die Namensgebung. "Dem Ergebnis", so Isermann, "können wir nicht vorgreifen."
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