publikative.org, Patrick Gensing
NPD-Chef Holger Apfel ist zurückgetreten – nach Angaben der Partei wegen eines Burn Outs. Eine überraschende Entwicklung direkt vor den Weihnachtsferien. Die Gerüchteküche läuft auf Hochtouren. Handelt es sich um einen handfesten Skandal oder um eine gezielte Schmutzkampagne? Eine Erklärung von Apfel legt zumindest nahe, dass er unter Druck gesetzt wurde.
Holger Apfel ist in der Neonazi-Szene gelinde gesagt umstritten. Besonders in Sachsen toben seit Monaten in der braunen Bewegung Schlammschlachten. Der NPD-Chef hat es sich mit vielen Kameradschaften verscherzt; Konflikte um den Kurs, massive Machtkämpfe, persönliche Fehden. Auch aus der Partei selbst wird Apfel teilweise offen attackiert.
Auch Apfels Privatleben wurde mehrmals zum Szene-Klatsch. So hielt sich ein Gerücht über ein Video, das Ausschweifungen bei einer Reise zeigen soll, bis heute hartnäckig. Als Holger Apfels Frau Jasmin vorübergehend auszog, überschlug sich auf rechtsextremen Internet-Seiten die Häme. Nach dem heutigen Rückzug Apfels tauchen neue Gerüchte auf, die es in sich haben. Sogar von Übergriffen auf “Kameraden” ist nun die Rede, eine linke Recherche-Seite hat nach eigenen Angaben interne Emails vorliegen, die die Vorwürfe gegen Apfel belegen sollen.
Ein Sex-Skandal in der NPD-Spitze mit tatsächlichen Übergriffen? Oder eine gezielte Schmutzkampagne gegen den Parteichef aus den eigenen Reihen lanciert? Der Sprecher der NPD-Fraktion in Sachsen, Thorsten Thomsen, wollte sich nicht zu den Vorwürfen äußern. Er habe gerade erst davon erfahren, sagte Thomsen mir. Er habe seit Tagen nicht mehr mit Apfel gesprochen.
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