Hamburger Abendblatt
Mutmaßliche Neonazi-Attacke
Der Prozess gegen mutmaßliche Neonazi-Schläger aus Sachsen hat begonnen. Sie verletzten im September 2013 einen 15 Jahre alten Hamburger in einer Jugendherberge in Bad Schandau schwer. Die Staatsanwaltschaft Dresden geht nicht von einem rassistisch motivierten Angriff aus, aber Prügelopfer Tim M. (Name geändert) hat nicht den geringsten Zweifel, dass die Attacke mit seiner Herkunft zu tun hat. Der Hamburger Schüler mit Begabtenstipendium hat eine deutsche Mutter. Sein Vater stammt aus Taiwan.
Am 7. September 2013 hatten drei Männer den damals 15-Jährigen in einer Jugendherberge im sächsischen Bad Schandau zusammengeschlagen. Der Junge erlitt einen Kieferbruch und einen Splitterbruch des Augenhöhlenbodens, kurzzeitig drohte er sogar zu erblinden. Am Dienstag hat der Prozess gegen die Schläger vor dem Amtsgericht Pirna (Sachsen) begonnen.
Tim M. hat auf eine Teilnahme an dem Prozess verzichtet, er lässt sich von dem Kieler Rechtsanwalt Björn Elberling als Nebenkläger vertreten. Die Angeklagten David K., 26, Nico H., 20, und Felix K., 18, sind wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt. "Ich wollte den Tätern nicht noch einmal begegnen", sagte Tim M. dem Abendblatt. Er hatte Furcht, dass die Angst ihn wieder übermannt. Die körperlichen Wunden sind verheilt, doch hat es lange gedauert, bis Tim M. in ein geordnetes Leben zurückfand. Eine Therapie habe ihm geholfen, sich seiner Angst zu stellen.
Weiterlesen