Hamburger Abendblatt, Katy Krause
Unternehmen trennt sich von Mitarbeitern und lässt alle übrigen Angestellten eine neue Richtlinie unterschreiben. Der Imageschaden für die Firma ist groß.
Halstenbek. Rassistische Parolen, verbotene Nazisymbole, menschenverachtende Kommentare – und direkt daneben das eigene Firmenlogo: Was Unternehmer Rolf-Oliver Hertling auf den öffentlich einsehbaren Internetprofilen einiger Mitarbeiter las, erschreckte ihn zutiefst. Der Geschäftsmann betreibt in fünfter Generation die Spedition Hertling Hamburg mit Hauptsitz in Halstenbek. Das Familienunternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben 100 Mitarbeiter aus unterschiedlichen Nationen. Viele sind langjährig dabei. "Wir pflegen einen familiären Umgang", sagt Hertling. Umso mehr traf es den 50-Jährigen, als er erfuhr, dass er bekennende Neonazis beschäftigt. Auch die Art, wie das herauskam, setzt ihm schwer zu.
Denn erst ein anonymes Netzwerk bekam heraus, was Hertling nach eigenen Angaben bis dahin nicht wusste. Die Gruppe No Nazis Neumünster deckte auf, dass fünf der Hertling-Mitarbeiter übers Internet ausländerfeindliche Parolen und strafbare Symbole verbreiteten, in der NPD Neumünster aktiv sind und an Aufmärschen teilnehmen. Darauf stellte die Gruppe aus dem linken Spektrum die Firma an den Internetpranger – ohne Vorwarnung, ohne Hertling die Chance zu geben, Stellung zu beziehen oder zu reagieren.
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