Hamburger Abendblatt, Christian Unger
Das Recht der Verblendeten: Wer Pegida ignoriert, spielt den islamfeindlichen Demonstranten in die Hände
Man könnte es sich leicht machen: Alle zehntausend, die in Dresden unter der Fahne der selbst ernannten "patriotischen Europäer" gegen eine vermeintliche Islamisierung aufmarschieren, sind Neonazis. Wer so pauschalisiert, spielt diesen Demonstranten in die Hände, die nun mit Vergleichen zur DDR-Diktatur eine "politisch korrekte Zensur" in Deutschland anprangern. Viele der Pegida-Anhänger greifen einen "Mainstream der Systempresse" an.
Diese "Systempresse" aber hat vor allem eines in den vergangenen Monaten getan: Politik und Medien berichteten etliche Male von radikalen Muslimen in Deutschland, von Dschihadisten, die in den Krieg ziehen, von einem Siegeszug des Islamismus in einigen arabischen Staaten. Wenn sich jemand über eine "Zensur des Mainstreams" aufregen könnte, dann wären das der türkische Lebensmittelhändler in Ottensen oder der friedliche Moschee-Gänger in Billstedt. Sie kommen in den Medien kaum vor.
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