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Hamburger Abendblatt: Von Katy Krause

Kreis Pinneberg. Frauen sind friedlich, freundlich – und bestimmt keine gewaltbereiten Neonazis. Solchen Vorurteilen begegnet Johanna Sigl täglich. Die Dozentin an der Universität Göttingen und Autorin verschiedener Fachbeiträge befasst sich seit Jahren intensiv mit dem Thema Frauen und Rechtsextremismus. Ein nicht nur für Sigl deutlich unterschätztes Problem. Sigl gehört dem bundesweiten Forschungsnetzwerk aus Wissenschaftlern, Journalisten und Pädagogen an, dessen Ziel es ist, über die Rolle von Frauen in der extremen rechten Szene aufzuklären. So wie kürzlich in Quickborn.

"Zwischen Lippenstift und Hakenkreuz" lautete der provokante Titel des Workshops in Quickborn, der von etwa 18 Teilnehmern, darunter Erzieher, Jugendhelfer und Mitarbeiter von Beratungsstellen aus dem Kreis Pinneberg und Hamburg wahrgenommen wurde. Sie hörten teilweise erstaunt zu, wie Referentin Sigl an zahlreichen Beispielen verdeutlichte, wie sich solche Vorurteile auswirken und welche Gefahr sie bergen. "Rechtsextremismus und die allgemeine Vorstellung vom Bild der friedlichen Frau passen nicht zusammen", so Sigl. Sie warnte: "Wenn Frauen als weniger gefährlich wahrgenommen werden, heißt das im Umkehrschluss, dass sie größeren Spielraum haben, unbehelligt zu agieren."

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