Uncategorized

Süddeutsche Zeitung (15.05.15)

Eine 102-jährige Kinderärztin hat ihre Promotionsprüfung am Hamburger Universitätsklinikum abgelegt. Sie hatte die Doktorarbeit bereits 1937/38 angefertigt, wegen ihrer jüdischen Abstammung war ihr die Zulassung zur Prüfung während des Nationalsozialismus versagt worden. Nazis hatten Zulassung verweigert

Im Alter von 102 Jahren hat eine Kinderärztin ihre mündliche Promotionsprüfung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) erfolgreich abgelegt. Wie die Klinik am Freitag mitteilte, hatte Ingeborg Syllm-Rapoport ihre Dissertationsschrift über Diphtherie bereits 1937/38 angefertigt.

Damals arbeitete sie als Assistenzärztin am Israelitischen Krankenhaus Hamburg. Die Zulassung zur mündlichen Prüfung war ihr wegen ihrer jüdischen Abstammung von den nationalsozialistischen Hochschulbehörden verwehrt worden. Ihr Professor habe ihr damals noch ein Zertifikat ausgestellt, dass er die Arbeit angenommen hätte, wäre es für ihn gesetzlich möglich gewesen, berichtete die Kinderärztin. Sie habe damals nicht geahnt, welche Konsequenzen der fehlende Titel für sie haben würde. Sie habe deswegen nach ihrer Ausreise in die USA im Jahre 1938 "noch einmal zwei Jahre lang studieren und viele Hürden nehmen" müssen.

weiter