NDR Info, von Stefan Schölermann
Die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus hat viele Gesichter: Die einen bringen ihren Protest lautstark auf die Straße, die anderen helfen Menschen, die Opfer von Neonazi-Attacken geworden sind. Eine besonders unauffällige, aber offenkundig wirksame Methode der Gegenwehr hat sich ein Mann aus Norddeutschland ausgedacht: Er spürt sogenannte Spendenkonten von Rechten auf. Seinen Namen und seine Adresse möchte er nicht in den Medien wiederfinden. Er befürchtet, wohl nicht zu Unrecht, Repressionen und Übergriffe aus dem rechtsextremen Lager.
Im Web auf der Suche nach rechten "Spendenkonten"
Seine Methode trägt kriminalistische Züge. Getreu dem Ermittlergrundsatz "Follow the Money" (Folge dem Geld) geht er vor und versucht, die Einnahmequellen der Rechten zum Versiegen zu bringen. Denn er weiß: Auch Rechtsextremisten benötigen viel Geld, wenn sie ihre Interessen durchsetzen wollen, wie zum Beispiel im aktuellen Fall der für Sonnabend in Hamburg angemeldeten Demonstration, die den Titel trägt "Tag der Patrioten". Schon im Vorwege hatten Neonazis bei diversen Banken "Spendenkonten" eingerichtet, um den Aufmarsch und vor allem die erwarteten Rechtsanwaltskosten finanzieren zu können. Meist sind unauffällige Strohmänner bei den Kreditinstituten als Antragsteller aufgetreten. Auf einschlägigen Szeneseiten im Internet werden die Kontodaten dann für mögliche Spender veröffentlicht.