Hamburger Abendblatt, Jens Meyer-Wellmann
Zusammen mit seinem Bruder und einem Freund wartet der gerade 26 Jahre alt gewordene Ramazan Avci nahe der S-Bahn-Station Landwehr auf den Bus, als plötzlich eine Horde Skinheads über die Gruppe herfällt. Seine Begleiter können entkommen, Avci selbst wird beim Überqueren der Straße von einem Auto erfasst und danach von den Neonazis so übel mit Knüppeln und Tritten zugerichtet, dass er drei Tage später, Heiligabend 1985, seinen Verletzungen erliegt. Wenige Tage später bringt Avcis Verlobte Güllistan seinen Sohn zur Welt – und nennt ihn nach dem Vater, den der kleine Ramazan nun nicht mehr kennenlernen wird.
Die barbarische Tat, die damals tagelang die ganze Republik beschäftigte, jährt sich am heutigen 21. Dezember zum 30. Mal. Auch in diesem Jahr soll es ein stilles Gedenken geben – am heutigen Montag, um 18 Uhr nahe dem Tatort, auf dem vor drei Jahren nach dem ermordeten jungen Türken benannten Ramazan-Avci-Platz.