Weser Kurier, Carolin Henkenberens spricht im Interview mit der Ethnologin Margrit Kaufmann
Frau Kaufmann, was war der letzte rassistische Begriff, über den Sie sich geärgert haben?
Margrit Kaufmann: Es geht nicht nur um offenkundig rassistische Begriffe, wenn wir Rassismus und Sprache zum Thema machen, sondern auch um Begriffe, zu denen ich ganz viele Fragen habe, und um sprachliche Feinheiten. Nehmen wir zum Beispiel den Begriff der Flüchtlingskrise. Der kursiert ja derzeit in der Wissenschaft, in der Presse und im Alltag. Und bei dem Begriff frage ich mich, was die Krise ausmacht. Geht es um die geflüchteten Menschen oder um die Gründe ihrer Flucht? Ich finde, dass der Begriff überdacht werden sollte, weil er die ankommenden Menschen mit Krise verbindet.