Uncategorized

Hamburger Abendblatt, Maike Schiller

Die Entscheidung des lettischen Regisseurs Alvis Hermanis, eine bereits vereinbarte Zusammenarbeit mit dem Thalia Theater aufzukündigen und dies politisch zu begründen, hat in der europäischen Theaterszene für reichlich Gesprächsstoff, Empörung, Ratlosigkeit und für einen Boykottaufruf gegen den Regisseur gesorgt. Den Thalia-Intendanten Joachim Lux veranlasste der Vorgang nun, erneut Stellung zu beziehen.

Hermanis hatte dem Thalia, das sich inhaltlich wie andere Theater in einem Schwerpunkt mit dem Thema Flüchtlinge beschäftigt, unter anderem vorgeworfen, aus privater Korrespondenz zitiert und seine Aussagen "manipuliert" zu haben. Das Theater identifiziere sich zudem mit einem "Refugee Welcome Center", daran wolle er nicht teilnehmen. Intendant Lux hatte zuvor die Absage des Regisseurs öffentlich gemacht und dazu aus einem Mailwechsel zitiert. In dem habe Hermanis, der derzeit in Paris arbeitet, Flüchtlinge und Terroristen in einen direkten Zusammenhang gebracht und unmissverständlich erklärt, man befinde sich in einem "Krieg", in dem man sich für eine Seite entscheiden müsse.

weiterlesen