Volker Stahl, Neues Deutschland
Hamburg: Der Verein ETV stellt sich der NS-Vergangenheit. Endlich werden auch Sportstätten mit Nazi-Namen umbenannt
Hamburgs viertgrößter Sportverein, der Eimsbütteler Turnverband (ETV), legt seine braune Vergangenheit offen. Nach jahrelangen Diskussionen über die Verstrickung führender ETV-Funktionäre in den Nationalsozialismus und Protesten gegen das einem Hakenkreuz ähnelnden Turner-Symbol am Vereinshaus hat der ETV seine Geschichte durch unabhängige Historiker aufarbeiten lassen.
Der Verein bedauert, sich der eigenen Vergangenheit erst nach 65 Jahren gestellt zu haben«, erklärte Geschäftsführer Frank Fechner anlässlich der Präsentation einer Studie zur NS-Vergangenheit des Eimsbütteler Turnverbandes. Ihr Titel: »… daß der alte Geist im ETV noch lebt. Der Eimsbütteler Turnverband von der Gründung 1889 bis in die Nachkriegszeit«. Autor ist der Historiker Sven Fritz, ein ausgewiesener NS-Experte.
»Versteckte Hakenkreuze«
Eine der zentralen Fragen, die Fritz zusammen mit dem Wissenschaftsautor Jürgen Bischoff zu beantworten hatte, ist die Bedeutung der Turnerkreuze, die von der Hamburger Lokalpresse als »versteckte Hakenkreuze« bezeichnet wurden. Das 1894 entwickelte Turnerkreuz, das die »vier F« von Turnvater Jahn (frisch, fromm, fröhlich, frei) grafisch kombiniert, gibt es in verschiedenen Ausführungen. Die Variante, die sich in der Mauer der Großen Turnhalle befindet, weist eine große Ähnlichkeit mit dem Symbol der Nationalsozialisten auf.