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Gestern fand eine Demonstration gegen Rechtsextremismus und Nazistrukturen in Bramfeld statt, an der über 70 Personen sowohl aus dem Spektrum bürgerlichen Parteien als auch von unabhängigen antifaschistischen Gruppen teilnahmen. Die Demonstration führte vom Einkaufszentrum Steilshoop über die Steilshooper Allee und endete am Bramfelder Dorfplatz. Organisiert wird diese Demonstration seit ein paar Jahren von den Jungen Liberalen und der Grünen Jugend, die das Treiben der Neonazis in Bramfeld mit Sorge beobachten. Auf der Abschlusskundgebung sprach die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano, ebenso Manfred Brandt vom Vorstand Mehr Demokratie e.V., Burkhardt Müller-Sönksen, Bundestagsabgeordneter der FDP und eine Vertreterin des Hamburger Bündnisses gegen Rechts.

Zum Ende der Abschlusskundgebung versuchten ca. 20 Neonazis sich zu nähern, was die Polizei nicht zuließ. Nach einer Information, sie würden sich 300 m entfernt vor Hertie versammeln, wurde eine Spontandemonstration dorthin angemeldet, an der sich über 40 Antifaschisten lautstark mit Parolen wie „1. Mai – Nazifrei“ beteiligten. Da vor Hertie Flohmarkt war, haben wir die Besucher kurz über unser Anliegen aufgeklärt und unsere Demonstration aufgelöst. Die Neonazis wurden zwischenzeitlich von der Polizei von dem Ort weggeleitet. Eine gelungene Aktion.

Die Bramfelder Naziszene 

Seit einigen Jahren versucht eine Gruppe von Nazis aus dem Umfeld der im Jahre 2000 verbotenen Nazi-Kameradschaft „Hamburger Sturm" (Vorläufer war der Bramfelder Sturm), in Bramfeld politisch Fuß zu fassen. Unter dem Deckmantel einer angeblichen Bürgerinitiative "Unsere Zukunft" machen sie Infotische vor Hertie und wollen den Eindruck von harmloser Normalität erwecken. Tatsächlich aber bedrohen sie mit ihrer gewaltförmigen Politik die Menschen im Stadtteil. Im November 2007 wollte die Nazigruppe unter Beteiligung des Neonazis Jan Steffen Holthusen eine antifaschistische Aufklärungsveranstaltung im Bramfelder Kulturladen BRAKULA sprengen, was engagierte Antifaschistinnen und Antifaschisten allerdings verhindern konnten.

Schon im darauffolgenden Monat provozierten die Nazis mit neofaschistischen Flugblättern vor der Steilshooper Stadtteilkonferenz. Im Februar 2008 versuchte eine Gruppe von ca. 15-25 Neonazis einen Infostand vor Hertie von der Kampagne „Keine Stimme den Nazis“ massiv zu stören. Sie marschierten Parolen rufend bis auf 30 Meter an den Infotisch der Kampagne heran und  wurden dann von Polizeikräften festgesetzt.

Mittlerweile gibt es Bemühungen im Stadtteil – trotz unterschiedlicher politischer Positionen – im Kampf gegen die extreme Rechte zusammenzuarbeiten. Dies gilt es auszubauen und alle Initiativen und politischen Vertreter aufzufordern, in Bramfeld ein Netzwerk gegen Rechts zu schaffen. Die Demonstration war dafür ein schöner Anfang.