taz-nord, Roger Repplinger
Der Hamburger GEW gehört ein Haus in repräsentativer Lage, das früher in jüdischem Besitz war. Doch die Gewerkschaft möchte sich nicht von ihrem Besitz trennen
In der Hamburger Rothenbaumchaussee steht ein Haus, sieht aus wie jedes andere dort. Ist es aber nicht. Besitzer des Hauses Nummer 19 ist die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Um dieses Haus mit der repräsentativen Adresse gibt es seit zehn Jahren Auseinandersetzungen, denn es wurde 1935 von seinen jüdischen Besitzern verkauft und vor der "Lehrervereinshaus GmbH" für den Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) arisiert. Die Frage, die seit zehn Jahren von den Mitgliedern der GEW diskutiert wird, lautet: Was tun wir mit dem Haus? Behalten oder nicht behalten und andere Nutzung? Unter dem Titel "Die Lehrergewerkschaft und ihr ,Arisierungserbe'. Die GEW, das Geld und die Moral", haben Bernhard Nette und Stefan Romey, beide Mitglieder der GEW, beim Konkret Literatur Verlag eine Dokumentation der Auseinandersetzung vorgelegt. Die Autoren stehen, im Unterschied zur Spitze der GEW in Hamburg, auf dem Standpunkt: nicht behalten und andere Nutzung.