Fabian Schindler und Christian Hilmes, Hamburger Abendblatt
Blumen und Kerzen prägten den Tag zum Gedenken an Gustav Schneeclaus und der Opfer der rechten Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund". Rund 250 Menschen aus den Landkreisen Stade, Harburg und Lüneburg demonstrierten am Sonnabend zum 20. Todestag des von Neonazis totgeschlagenen Kapitäns Schneeclaus friedlich in der Buxtehuder Innenstadt.
Entgegen
der Befürchtungen des Verfassungsschutzes, der Ausschreitungen erwartet hatte, blieb es ruhig
bei der Bürgerdemonstration. "Wir können aufatmen. Die Rechten wollen laut unseren Informationen heute den Streetwear-Laden in Tostedt vor Übergriffen schützen, sie werden daher nicht aufkreuzen", sagte Mitorganisator Michael Quelle vor Beginn der Demonstration. Dennoch ärgert ihn, dass der Verfassungsschutz vor Ausschreitungen gewarnt hatte. "Einige Bürger sind wegen dieser Aussage sicherlich der Demonstration fern geblieben."
+++ Armutszeugnis für die CDU +++
Gekommen sind dennoch viele Menschen, darunter Vertreter von Politik und Kirche. Unter den Demonstrationsteilnehmern waren unter anderem die SPD-Landtagsabgeordnete Petra Tiemann, Grünen-Bundestagsabgeordneter Sven-Christian Kindler, Superintendent Helmut Blanke, sowie zahlreiche Vertreter von Grünen, SPD, Linke und Gewerkschaften, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und Mitglieder der Antifa. Die CDU war der Veranstaltung fern geblieben, was bei vielen auf Unverständnis stieß, ebenso wie zahlreiche militante Parolen, die die Antifa skandierte. Mitorganisator Michael Quelle zeigte sich über die aggressiven Sprüche der Antifa wenig erfreut. Er hätte mehr Zurückhaltung begrüßt.
Buxtehudes SPD-Fraktionschefin Astrid Bade bedauerte das Fehlen der CDU beim Demonstrationszug. "Bei solch einem ernsten Thema sollten alle Flagge zeigen und die Parteipolitik einmal vergessen", sagte die SPD-Politikerin. Das Signal, dass die CDU mit dem erneuten Fernbleiben an Demonstrationen gegen Gewalt von Nazis aussende, sei nicht gerade positiv.