Matthias Gretzschel, Hamburger Abendblatt
Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern wir an Menschen, die gegen die Herrschaft Zeichen setzten.
Hamburg. Am 18. Februar 1943 betraten die Studenten Hans und Sophie Scholl am späten Vormittag das Hauptgebäude der Münchner Universität. Hans trug einen rotbraunen Lederkoffer bei sich, Sophie eine Aktentasche. Darin befanden sich Hunderte Exemplare eines Flugblattes, in dem die Angehörigen der Widerstandsgruppe Weiße Rose den Angriffskrieg, den das Dritte Reich mit verbrecherischen Methoden führte, schonungslos verurteilten. Als Sophie im zweiten Stock einen Stapel der Papiere in den Lichthof segeln ließ, entdeckte sie der Hörsaaldiener Jakob Schmidt, der sofort die Gestapo alarmierte und die Studenten bis zu deren Eintreffen festhielt. Vier Tage später waren Sophie und Hans Scholl und der gleich darauf verhaftete Christoph Probst nicht mehr am Leben – vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt, exekutiert durch das Fallbeil.