Hamburger Abendblatt, v. Carolin George
Wibbese. Das Wendland zwischen Elbe und Gorleben gilt als Idyll: Wahlheimat von künstlerischen Großstadtflüchtlingen, mit den Ur-Wendländlern vereint im Kampf gegen Atomkraft und Zwischenlager. Doch dieses Idyll hat Risse bekommen. Offensichtlich ziehen vermehrt Rechtsradikale her. Ein Ehepaar im Wendland-Dorf Wibbese macht dagegen mobil.
Olaf Meyer, 43, ist Sprecher der "Antifaschistischen Aktion Lüneburg". Offen wie kaum jemand sonst, äußert er sich zu rechtsradikalen Strukturen in der Region. Angefangen Mitte der Achtziger Jahre bei autonomen Gruppen, steckt Meyer seine Kräfte seit 1999 in die systematische Beobachtung der rechten Szene. Warum sich Rechtsaußen in Richtung Land orientieren, erklärt er so: "Manche lehnen das Urbane ab und suchen die Ruhe, um dort unerkannt politisch zu agieren. Hinzu kommt, dass ihnen in der Stadt zu viele Menschen anderer Herkunft leben."