taz, von Andreas Speit
Ex-NPD-Landeschef soll Rocker mit Messer schwer verletzt haben. Prozessbeginn in Kiel
Im Landgericht herrschen scharfe Sicherheitsmaßnahmen. Sondereinsatzkräfte mit Schutzwesten führen penibel Einlasskontrollen durch. Die Behörden am Schützenwall in Kiel sind vorsichtig. Steht doch seit Montag der Neonazikader Peter Borchert wegen eines Messerangriffs auf zwei Mitglieder der Hells Angels vor der Großen Strafkammer. "Mein Mandat wurde lebensgefährlich verletzt", betonte Michael Gubitz, Rechtsbeistand von Dennis K.
Als kurz nach 9 Uhr der Vorsitzende Richter den Prozess eröffnete, war klar: Die befürchteten Auseinandersetzungen zwischen Hells Angels und Neonazis zu Verfahrensbeginn blieben aus. Eine Schießerei am Donnerstag in Kaltenkirchen hatte die Sorgen verstärkt. Dort schossen Unbekannte den Bruder von Ralf D., André, nieder. Als Zeugen sollen beide Brüder, die in der rechtsextremen Szene sind, vor dem Gericht aussagen. Ein Racheakt und eine Warnung von den Hells Angels, denken Ermittler.