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Am 12. Januar 2008 fand im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld ein Nazikonzert statt. Bis weit nach Mitternacht trafen sich in der Gaststätte "Am Winsberg" rund 200 Nazi-Skinheads und organisierte Neonazis aus mehreren Bundesländern. Dieses Konzert wurde schon Tage vorher in Nazikreisen angekündigt und Niedersachsen als Veranstaltungsort angegeben. AntifaschistInnen vermuteten zunächst, dass es in Hameln oder Minden stattfinden könnte.

Für dieses Konzert waren die Nazibands "Sens of Pride", "Cherusker", "Territorium", "Eternal Pride" und "Projekt Irminsul" angekündigt worden. Konzertveranstalter war der Hamburger Neonazi Torben Klebe. Klebe war bis zum Verbot von "Blood and Honour" in Deutschland, einer der führenden Köpfe dieser neonazistischen Skinhead-Gruppierung und betreibt heute den Szeneladen "East Cost Corner" in Rostock.

Die anreisenden Nazis kamen aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Sachsen.

Die Gaststätte "Am Winsberg" ist ein ziemlich heruntergekommener, barackenähnlicher Flachbau und liegt hinter einigen Bäumen versteckt. Hätten die Nazis nicht zum großen Teil an der Straße parken müssen, hätte man kaum bemerkt, was für eine Veranstaltung dort gerade stattfand.

Um 20.30 Uhr war der größte Teil der rund 200 Konzertbesucher vor Ort und kurz vor 21 Uhr begann die erste Band an zu spielen. Das Publikum erfüllte zum größten Teil das Klischee des dumpfen und versoffenen Nazi-Skins: Glatze, Stiefel, Militärhose und T-Shirts mit entsprechenden Aufdrucken.

Kurz vor 21 Uhr reisten auch die beiden bekannten NPD-Funktionäre Thomas Wulff und Klaus Bärthel an. Begleitet wurden sie von drei jüngeren Neonazis aus Neuhaus/Elbe, darunter der Aktivist des sog. "Kampfbund Deutscher Sozialisten" Niels Kandar. Um 21.30 Uhr tauchte zum ersten Mal die Polizei vor Ort auf. Drei Einsatzzüge postierten sich voll ausgerüstet vor der Gaststätte. Nach einer Begehung der Gaststätte und einem Gespräch mit Torben Klebe, entschloss sich die Polizei dazu, dass Konzert nicht zu beenden. Die Einschätzung des Einsatzleiters war, dass das mit nur drei Einsatzzügen nicht zu bewerkstelligen sei und das Konzert keine Außenwirkung hätte. Man entschloss sich daher, nach einer Stunde nochmals vorbei zu schauen und ließ einen Einsatzzug am Ort des Geschehens stehen.

Kurz nachdem Thomas Wulff um 23 Uhr das Konzert verließ, fuhr die Polizei um 23.35 Uhr Verstärkung auf. Zu diesem Zeitpunkt tauchten auch die ersten AntifaschistInnen in der Umgebung auf. Die Polizei postierte sich sogleich um den Veranstaltungsraum und versuchte die AntifaschistInnen zu vertreiben. Gegen 1 Uhr am Morgen versammelten sich dann rund 70 AntifaschistInnen an der benachbarten Kreuzung. Schnell beorderte die Polizei weitere Kräfte dorthin und riegelte die Straße ab. Die Nazis verließen daraufhin den Veranstaltungsraum und es machte den Eindruck, als wollten sie die AntifaschistInnen angreifen. Die Polizei drängte zuerst die Antifas ab und versuchte sie in die umliegenden Straßen zu jagen, bevor sie die Nazis wieder in die Gaststätte schickte.

Kurze Zeit später reisten die ersten größeren Gruppen der Nazis ab.

(gekürzte Version der  Antifa-Lüneburg, www.antifa-lg.de)