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Die Welt, Stefan Grund

Albert Henze war Lehrer an einer Hamburger Privatschule, als er 1932 in die NSDAP eintrat. Nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler machte er Karriere, übernahm 1937 die Leitung der Gauführerschule. Nach einem Jahr im Krieg kehrte Henze 1940 in den Schuldienst zurück und arbeitete fortan eng mit der Gestapo zusammen. Er provozierte Denunziationen, ließ Lehrer aushorchen, versetzen und entlassen. Bei Inhaftierungen von rund 63 Jugendlichen, die der sogenannten "Swing-Jugend" angehörten, arbeitete Henze aktiv mit. Nach dem Krieg wurde Henze zu 1200 Mark Strafe verurteilt. Anschließend verschafften ihm alte "Kameraden", darunter der gleichfalls durch seine NS-Vergangenheit belastete Helmut Lemke, von 1963 bis 1971 CDU-Ministerpräsident in Schleswig-Holstein, eine Lehrerstelle an der Oberschule zum Dom in Lübeck. Dort wirkte Henze 23 Jahre lang und sah sich als Opfer, dem in der Bundesrepublik eine erneute Karriere verwehrt wurde.

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