Evangelischer Pressedienst
Die Gefahr von rechts sei von Anfang an unterschätzt worden, sagte Giordano dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Köln. Zwar sei der demokratische Staat nicht bedroht. "Das ändert aber nichts daran, dass diese Kräfte bekämpft werden müssen", sagte der Journalist und Autor, der am 20. März 90 Jahre alt wird.
Die rechtsextremen Ideen reichten bis tief in die Mitte der Gesellschaft. Wichtig bleibe daher die Wissensvermittlung über den Nationalsozialismus. Das, was der Name Hitler symbolisiere, sei im Jahr 1945 militärisch geschlagen worden, nicht aber geistig.
Verbot der NPD überfällig
Scharf kritisierte Giordano das Versagen der Ermittler bei der Aufklärung der rechtsextremen Mordanschläge. Es sei ein Skandal, dass eine Gruppe Rechtsextremisten jahrelang "spazieren gehender Weise" quer durch Deutschland morden konnte, ohne dass etwas geschehen sei. "Man fragt sich, wovor man mehr Angst haben muss: vor dieser braunen Pest oder vor der staatlichen Indifferenz ihr gegenüber", sagte Giordano, der mit seiner jüdischen Familie nur knapp der Ermordung in der NS-Zeit entkommen konnte.
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