Hamburger Abendblatt
Hart, zornig und angriffslustig kann er sein – wenn es um die Verteidigung der Grundwerte von Menschlichkeit und Demokratie geht.
Und im nächsten Moment lebensfroh und zur Versöhnung bereit, wenn er meint, dass das der guten Sache hilft. Am Donnerstag wird Ralph Giordano in Düsseldorf mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik ausgezeichnet.
Der 86-Jährige ist Hamburger aus tiefster Seele, 1923 in Barmbek geboren als Sohn einer jüdischen Mutter und Enkel eines sizilianischen Musikers. Er durchlitt Ausgrenzung und Gestapo-Folter während der NS-Zeit, überlebte die letzten Kriegsmonate in einem Alsterdorfer Keller.Diese Erfahrung setzte sein Lebensthema. Zwar wurde Giordano zunächst Auslandsreporter für den WDR, was ihn nach Köln zog. Er bereiste 38 Länder, drehte stilbildende Reportagen.