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Hamburger Abendblatt Christian Unger

Auch nach dem Verbot zahlreicher Gruppen sind Rechtsextreme in Norddeutschland sehr aktiv
Hamburg. Karl-Heinz Hoffmann war 35 Jahre alt, als er die Wehrsportgruppe Hoffmann gründete. Neonazis übten sich im paramilitärischen Kampf, sie posierten vor der Presse mit scharfen Waffen und Stahlhelm. Bei einer Razzia fand die Polizei Nazipropaganda, Waffen, ein Flak-Geschütz und einen kaputten Panzer. 1980 war das, kurz darauf wurde die Gruppe verboten. Ein Gericht verurteilte Hoffmann zu neun Jahren Haft wegen mehrerer Verbrechen und Vergehen wie Geldfälschung, Freiheitsberaubung, schwerer Körperverletzung und Nötigung.
Heute ist Hoffmann 75 Jahre alt. Und er ist wieder in der Neonazi-Szene aktiv. Nach Angaben des Südwestrundfunks teilte Hoffmann mit, er habe im vergangenen Jahr bundesweit zwölf Vorträge gehalten. Die Teilnehmer hätten sich meistens geheim verabredet. An den Treffen waren auch Funktionäre der verbotenen neonazistischen Organisation Wiking-Jugend dabei.
Es ist das aktuellste Beispiel, das belegt, wie aktiv Rechtsextremisten in Deutschland sind – auch jetzt, nachdem zuletzt mehrere Gruppen verboten wurden. Und das Netzwerk der Neonazis hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt: Es ist gewaltbereiter geworden, es nutzt das Internet für Propaganda und Organisation, Rechtsextreme haben sich in Subkulturen der Jugend stark verbreitet – nicht nur in ostdeutschen Provinzen, sondern auch im Westen des Landes. Und in der Szene spielen Frauen eine immer stärkere Rolle.

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