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Die Welt, Denis Fengler
In Hamburg werden rechtsextreme oder ausländerfeindliche Taten, die es bisher in diesem Jahr schon gab, von der Polizei genau protokolliert. Ein Einblick in den Alltagsrassismus in der Hansestadt.
Barmbek-Süd am Neujahrstag: "Ich bin Deutscher", ruft der Mann und "Heil Hitler." Dabei schwingt er eine Brechstange drohend vor einer Gruppe, in der auch das Ziel seines Hasses steht: ein Mann mit dunkler Hautfarbe, den er als "Neger" beschimpft. Die Brechstange hatte er zuvor aus seinem Auto geholt. Dann rast er davon. Gefasst wird er nicht. Alltag in Hamburg im Jahr 2016.
Wer Beispiele für gelebten Rassismus, für rechte Hetze sucht, muss den Blick nicht gen neue Länder richten. Angriffe wie dieser geschehen vor der eigenen Haustür, verzerren das sonst so weltoffene Gesicht dieser Stadt zur hässlichen Fratze.
Hakenkreuz-Schmierereien, Sachbeschädigungen an Flüchtlingsunterbringungen, Körperverletzungen: 86 rassistische, rechtsextreme oder ausländerfeindliche Taten registriert die Hamburger Innenbehörde allein für das erste Vierteljahr 2016 – aufgeschlüsselt in der Antwort auf eine Senatsanfrage der linken Innenexpertin, Christiane Schneider. Das Besondere: Erstmals gibt die Polizei für alle Fälle eine kurze Beschreibung dessen, was passiert ist. Es ist eine beschämende Zustandsbeschreibung.
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