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Hamburger Abendblatt, von Fabian Schindler

Gedenken an öffentliche Demütigung des Geistlichen am 16. September 1935

Stade. Es sollte den Tag zu einem der schwärzesten in der Geschichte Stades werden lassen. Die Tat geschah am 16. September 1935, direkt nach dem Nürnberger Reichsparteitag. SA- und SS-Leute jagten den Stade tätigen Pastor Johann Gerhard Behrens quer durch Stade. Um seinen Hals hing ein Plakat mit der Aufschrift "Ich bin ein Judenknecht". Auf seinem schweren Leidensweg durch Stade wurde der Pastor beschimpft, bespuckt und mit Wasser überschüttet, Vertreter der Hitlerjugend forderten, den Pastor in ein Konzentrationslager einzuweisen.

An diesem 16. September jähren sich die NS-Ausschreitungen gegen den Stader Pastor Behrens zum 75. Mal. Um an den dunklen Tag in Stades Geschichte zu erinnern, hat eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Superintendent Thomas Kück zusammen mit Lehrern der beiden Stader Gymnasien und den drei Berufsbildenden Schulen eine öffentliche Gedenkveranstaltung organisiert.

Schüler und Lehrer beteiligen sich an dem Gedenktag

Zahlreiche Schüler haben sich auf den morgigen Gedenktag vorbereitet und präsentieren von 13 Uhr an am Fischmarkt, am Dabelow-Platz, am Pferdemarkt und in der Holzstraße ihre Arbeiten zur NS-Zeit und zur damaligen Rolle der Kirche. Um 14 Uhr wird der Erinnerungsweg, den Behrens gehen musste, gemeinsam beschritten. In einer anschließenden Podiumsdiskussion in St. Wilhadi mit dem ehemaligen Landesbischof Horst Hirschler, Bürgermeister Andreas Rieckhof und John Cramer von der Kriegsgräberfürsorge geht es von 15.30 Uhr an um die Frage, inwieweit der historische Anlass auch eine Anfrage an unsere gegenwärtige Erinnerungskultur stellt: "Erinnern statt Vergessen!" lautet das Motto.

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