Unser Redebeitrag von der Demo gegen den Auftritt von Alexander Gauland am 15.12.2025 im Rathaus
Liebe Hamburger*innen, liebe Antifaschist*innen,
wir sind heute hier um gegen den Faschisten Alexander Gauland zu protestieren. Alexander Gauland spricht heute im Rathaus zum Thema „Deutsche Außenpolitik in der Krise“.
Wie kann es sein, dass jemand im Rathaus über deutsche Außenpolitik sprechen darf, der das Recht einfordert, „stolz zu sein auf Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“?
Wie kann es sein, dass jemand im Rathaus sprechen darf, der die Nazis als „Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“ bezeichnete?
Die extreme Rechte in Deutschland und Europa versucht die Geschichte umzuschreiben. Sie relativiert die Verbrechen des Nationalsozialismus, sie verharmlost den Holocaust und stellt die Schuld Deutschlands für den Zweiten Weltkrieg in Frage – mit dabei die AfD. Nicht nur Alexander Gauland, auch andere AfD-Spitzenpolitiker*innen fallen mit solchen Aussagen auf. So deutete Alice Weidel den 8. Mai im Interview als „Niederlage des Landes“ und Björn Höcke bezeichnete das Holocaust-Mahnmal in Berlin als Mahmal der Schande. In Merseburg forderte er seine Anhänger dazu auf, die SA-Parole „Alles für Deutschland“ in seiner Rede mit zu rufen. Indem sie die Gräueltaten des Nationalsozialismus relativieren, leugnen sie das Leid von Millionen Menschen, die im Namen des Deutschen Reichs ermordet und verfolgt wurden. Die ständige Umdeutung der Geschichte und die Verharmlosung von Verbrechen durch die AfD und ihrer Anhänger*innen zeigt weit weit Faschist*innen bereit sind zu gehen, um ihre Ziele zu erreichen.
Im Landtagswahlkampf 2019 sprach Alexander Gauland in Brandenburg an der Havel von einer „Machtergreifung“ und behauptete unter einer AfD werde niemand verfolgt.
Wer in Geschichte aufgepasst hat, weiß, dass mit „Machtergreifung“ die Ernennung Hitlers zum Deutschen Reichskanzler am 30. Januar 1933 bezeichnet wurde und kurz darauf die Grundrechte außer Kraft gesetzt wurden, um politische Gegner zu verfolgen und in Konzentrationslager zu stecken.
Nach dem Bekanntwerden der Deportationspläne Anfang letzten Jahres kann niemand mehr sagen, dass unter der AfD niemand verfolgt werden wird. Die AfD plant bereits aus rassistischen Motiven Menschen- und Bürgerrechte auszuhebeln und nach ihren faschistischen Vorstellungen umzugestalten.
Es macht traurig und wütend, dass Alexander Gauland im Rathaus seine AfD-Propaganda verbreiten darf. Wir blicken in eine Realität, in der die AfD fast überall in den Parlamenten sitzt und die Rechte weltweit erstarkt. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass wir viel mehr sind. Wir stellen uns einer zunehmenden Normalisierung der AfD nicht alleine entgegen. Letztes Jahr waren in Hamburg über Hunderttausend Menschen gegen die AfD auf denStraßen, in Gießen haben wir vor zwei Wochen mit 50.000 Menschen den Gründungskongress der neuen AfD-Jugendorganisation Generation Deutschland folgreich mehrere Stunden verzögert. Viele Menschen haben sich im Aktionsbündnis Widersetzen zusammengeschlossen und alle Zufahrtswege zur Hessenhalle versperrt. Viele AfDler waren verzweifelt auf der Suche nach einem Weg zu ihrer Veranstaltung. Das hat uns gezeigt – Antifa wirkt!
Wir brauchen Mut und einen langen Atem. „Wer gegen Nazis kämpft kann sich auf den Staat nicht verlassen“ hat Esther Bejarano gesagt. Es liegt in unser aller Verantwortung mutig zu sein, uns zusammenzuschließen und für eine Zukunft ohne Nazis zu kämpfen.
Wir wollen eine Welt für alle. Eine solidarische Welt, in der alle Menschen in Sicherheit und frei von Angst vor Diskriminierung, Deportation und Gewalt leben können. Dafür müssen wir aufstehen an unserem Arbeitsplatz, in der Schule, im Sportverein, in der Gewerkschaft, in der Nachbarschaft und überall.
Lasst uns zusammen für eine solidarischeGesellchaft streiten, in der Nazis keinen Platz haben!
Organisiert euch in der Antifa, kommt mit uns auf Demonstrationen und verhindert mit uns den nächsten AfD-Bundesparteitag in Erfurt!
Alerta Antifascista!
Hamburger Bündnis gegen Rechts
