Uncategorized

Matthias Rebaschus, Hamburger Abendblatt 9. Juli

Das Treffen ehemaliger NS-Verfolgter ist beliebt. Bis zu 40 Menschen kommen. Die Stimmung unter den meist 80-jährigen Besuchern ist gut.

Es gibt Pflaumenkuchen, Kaffee, klassische Gitarrenklänge und herzliche Worte der Bürgermeisterin Christa Goetsch in der Altentagesstätte in Planten un Blomen. Freie Plätze gibt es nicht, denn das Treffen ehemaliger NS-Verfolgter ist beliebt. Bis zu 40 Menschen kommen. Die Stimmung ist familiär; die meist um 80-jährigen Besucher zeigen Höflichkeit, Hilfsbereitschaft und schicke Kleidung.
So wie Channa Birnbaum, die sich freut, wenn ihr Vorname richtig als Hanna ausgesprochen wird, und erzählt, wie sie als junges Mädchen "Fuchs" gerufen wurde. "Wegen meiner roten Haare", sagt sie. "Fuchs soll nach vorn kommen!" So rief ein SS-Mann im Konzentrationslager Kaufering im Jahr 1944 die Jüdin. Und sie kam in eine Baracke, sollte Listen schreiben. Es war eine Chance. "Mithäftlinge sagten: Schreib so langsam, wie du kannst, damit du bleibst. So wurde ich Lagerschreiberin", sagt die 84-Jährige. Sie überlebte Typhus und den Todesmarsch bei minus 25 Grad am Kriegsende. "Wir hatten keine Mäntel, kaum Wäsche und nur Holzpantinen. Am fünften Tag befreiten uns die Amerikaner, und ich kam in ein Depot, wurde dort wieder Schreiberin, auch weil ich Rumänisch, Ungarisch, Deutsch und Französisch spreche."

Weiterlesen