Kai von Appen, taz-nord
Schwerkranker Ghanaer soll nach 18 Jahren Aufenthalt in Hamburg abgeschoben werden. Bei einem Besuch in der Ausländerbehörde klickten trotz Selbsttötungsgefahr die Handschellen
Joseph Kofi Sraha ahnte wohl Böses, als er am Dienstagmorgen einen Betreuer der Flüchtlingsberatungsstelle Café Exil bat, ihn beim Gang in die gegenüberliegende Hamburger Ausländerbehörde zu begleiten. Doch auch dieser konnte es nicht verhindern, dass die Handschellen klickten und der Ghanaer in die Abschiebehaft gebracht wurde.
Kofi Sraha lebt inzwischen seit 18 Jahren mehr oder weniger permanent in Deutschland und hat hier Familie. Nachdem er aus gesundheitlichen Gründen vor mehr als zehn Jahren aus dem Abschiebeknast Glasmoor entlassen werden musste, und dann "freiwillig" ausreiste, war er laut Ausländerbehörde 2001 wieder eingereist. Da der 56-Jährige an Diabetes leidet und als flugunfähig gilt, ist er seither "geduldet" worden.