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Junge Welt, Markus Bernhardt im Gespräch mit Jürgen Repschläger

Die Bundesregierung hätte die Frage nach einer V-Mann-Tätigkeit durchaus klar verneinen können. Dies hat sie bei ähnlichen Anfragen in der Vergangenheit auch getan. Wenn die Regierung im Falle Frank Steffen schweigt, hat sie möglicherweise Angst, im Zuge späterer Ermittlungen einer Lüge überführt zu werden.

Haben Sie Hinweise auf eine Zusammenarbeit von Steffen mit den Inlandsgeheimdiensten?

Frank Steffen war Mitglied der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei, FAP. Als die Partei, die sich in der Nachfolge der NSDAP sah, 1995 viel zu spät verboten wurde, hatte das Innenministerium Sorge, dass sich etliche Mitglieder in den Untergrund absetzen und bewaffnen. Aus diesem Grund wurde ein Programm aufgelegt, das die früheren FAP-Mitglieder »begleiten« sollte. Damals hieß es, dass dieses Programm mehrere Millionen D-Mark schwer sei. In meinen Augen ist es kaum vorstellbar, dass den nach wie vor bekennenden Neonazis ohne Gegenleistungen ein finanziell sorgloses Leben spendiert werden sollte. Handfeste Beweise, dass es bei Frank Steffen zu einer tatsächlichen geheimdienstlichen Zusammenarbeit kam, gibt es nicht. Die Gerüchte über eine Zusammenarbeit, die auch den bundesweit bekannten FAP-Kader Norbert Weidner betrafen, rissen aber nie ab.

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