taz, von Andreas Speit Zu früh weitererzähltJugend-Szene mit Rechtsdrall – oder organisierte Struktur? Ein Bericht über die Region Nordstormarn, den das Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein vorgelegt hat, sorgt für eine heftige Debatte: "Die Diskussion ist äußerst angespannt", sagt Astrid Petermann, Landeskoordinatorin des Netzwerkes. Auf Seite 31 des Berichts soll es heißen, dass "eine organisierte Szene vor allem junger Rechtsextremer samt einem Umfeld von Mitläufern und Unterstützern, die kontinuierlich und gewalttätig aktiv ist", existiere – und das "betrifft vor allem Reinfeld".
Moment: Wieso "soll es heißen"? Der Bericht, für des das Netzwerk mehr als 20 Kenner und Betroffene in den Orten Bargteheide, Bad Oldesloe und Reinfeld befragt hat, ist nicht öffentlich. Einzig das Hamburger Abendblatt konnte bislang aus der Studie zitieren. Das aber sei "nicht abgesprochen" gewesen, der Stadtjugendpfleger habe Inhalte "ohne Rücksprache" an die Zeitung weitergeleitet, sagt Petermann: "Wir sind gar nicht dazu gekommen mit unserem Material intern zu arbeiten. Der Bericht hat keinen Anspruch einer wissenschaftlichen Erhebung."