Mourtala M. ersticht seine Ex-Freundin und seine einjährige Tochter am S-Bahnsteig. Kiez-Pastor erinnert sich an ihn.
Hamburg. Um kurz vor 11 Uhr ist es noch ein ganz normaler Vormittag in der Innenstadt. Die Passanten genießen die Sonne, an den Alsterarkaden sitzen die Gäste in den Cafés. Gruppen von Polizeischülern ziehen lächelnd zur Vereidigung im Rathaus. Plötzlich ertönen Sirenen, erst eine, dann die nächste. Polizeiautos und Feuerwehrautos. Ein Rettungshubschrauber landet. Es sind die ersten hörbaren Folgen einer entsetzlichen Tat, die binnen Stunden die gesamte Stadt erschüttert.
Unten auf dem Bahnsteig der Linie S 3 in Richtung Neugraben hat der 33 Jahre alte Mourtala M. seine ehemalige Lebensgefährtin und ihre gemeinsame Tochter mit einem Messer angegriffen und tödlich verletzt. Drei Polizisten, die zuerst am Tatort eintreffen, versuchen das Mädchen wiederzubeleben. Vergebens. Auch für die 34-Jährige wird jede Hilfe zu spät kommen. Sie hat vier weitere Kinder, die die Stadt jetzt in Obhut nimmt. Am Eingang des U- und S-Bahnhofs stehen Passanten zwischen den Rettungswagen. Weinend lassen sich viele Zeugen von Notfallseelsorgern betreuen. Auch die Polizisten, die das Mädchen wiederbeleben wollten, brauchen psychologische Soforthilfe.